Warum sehen Banken schön aus und Hochschulen hässlich?

Manchmal bin ich zu Besuch oder auf Dienstreise in großen Städten. Wenn man dann so durch die Innenstädte schlendert, sieht man häufig schöne, aufwändige Gebäude, die das Stadtbild bestimmen und wenn es sich nicht um eine Kultureinrichtung wie ein Museum oder ein Theater handelt, sind es meist Banken, Versicherungen oder Stiftungen, die auch von innen imposant und gastlich wirken, mit Kunst an den Wänden und teuren Kaffeeautomaten in den Vorzimmern – da bleibt man doch gerne!

Meine Ziele in diesen Städten sind aber meistens nicht die Banken sondern die Hochschulen und hier angekommen werde ich so gut wie regelmäßig enttäuscht. Oft nicht besonders günstig gelegen, ungepflegt, überheizt oder kalt, mit pommes-geschwängertem Mensaduft, verdreckten Kaffeeautomaten und Horden von Studierenden in überfüllten Räumen mit angerissenen Plakaten und Aushängen möchte man am liebsten auf dem Absatz kehrt machen. Die Büros der Kolleg_innen – so man sie bei der schlechten Ausschilderung der meisten Universitäten und Hochschulen überhaupt findet – sind meist klein, quellen über vor Papier und Büchern und mit anatomisch gesunden Sitzmöbeln am Arbeitsplatz ist es nicht weit her.

Zugegeben, es gibt Ausnahmen und die Objekte, welche zum Beispiel mit dem Deutschen Hochschulbaupreis des Deutschen Hochschulverbandes ausgezeichnet werden, sind schick und alles in allem vorbildlich nachhaltig. Dennoch wird in der schlechten räumlichen Pflege und Ausstattung vieler Hochschulstandorte deutlich, wo in Deutschland anscheinend die Prioritäten liegen – und das ist leider nicht – wider anders lautender Beteuerungen – die Bildung. In anderen Ländern sehen die Hochschulgebäude jedenfalls aus meiner Erfahrung anders aus…

Der bauliche Zustand von Hochschulgebäuden in Deutschland ist aber nicht nur ein Repräsentationsproblem, sondern vor allem die bewusste Missachtung einer lernförderlichen Umgebung. Wir wissen aus eigener Erfahrung und aus wissenschaftlichen Untersuchungen, dass eine angenehme, aufgeräumte Atmosphäre die Lernmotivation steigert und zum Verweilen sowie zur Diskussion einlädt. Die zum Teil aufwändige architektonische Gestaltung von modernen Unternehmensgebäuden (google, unilever…), attraktive Coworking-Spaces oder Bildungsräume wie die Staatsbibliothek in Berlin bestätigen die Anziehungskraft und den Erfolg von kommunikativen und „schönen“ Arbeits- und Bildungsorten. Eine Universität sollte durch das Personal, die Ausstattung, die Lage und nicht zuletzt durch eine angenehme Architektur Lernprozesse unterstützen und befördern und nicht – wie so häufig – diese erschweren.

Räume sind Ausdruck der inneren Verfasstheit von (sozialen) Systemen und wirken wiederum auf diese zurück… aber warum sehen dann Banken schön aus und Unis hässlich?

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7 Kommentare zu “Warum sehen Banken schön aus und Hochschulen hässlich?”

  1. Jens meint:

    Oder: Banken sind an der Oberfläche schön, weil sie aufgrund ihres schnöden Innenlebens ansonsten gar keine Akzeptanz mehr finden würden. Wer würde denn bitte in einer hässlichen Bank arbeiten wollen?
    Unschöne Unis hingegen zwingen zur Flucht in andere Sphären und verweisen auf die innere Errichtung ästhetischer Theoriegebilde. Nur wer auf einer wahrhaftigeren und zeitloseren Ebene viel Sinn findet, kann sich die Vernachlässigung gegenwärtiger Oberflächen leisten. Da sitze ich in meinem kleinen grauen Uni-Kabäuschen und lese „Das Dasein ist einzig und ewig nur ästhetisch Gerechtfertigt“ und nicke heftig.

  2. Jens meint:

    Nachtrag:
    Selbst schuld, natürlich.

  3. Steffen meint:

    Danke für den guten Denkanstoss. Die Wertigkeiten des Geldes und des schnellen Kommerzes gegenüber grundständigen Werten der Gesellschaft wie Bildung lässt sich ohne weiteres auch auf das Schulwesen übertragen. Selbst sitze ich in einem HS-Gebäude, das mit „inneren Werten“ (Zitat eines Studenten) glänzt, aber nimmermehr repräsentativ oder positivierend nach außen wirkt. Immer nur die „intrinsische Motivation“ als Quelle der Erbauung für Lehre uns als Lehrende und den Studierenden vor die Nase zu halten, wie so oft zu hören, reicht nicht. Vor allem, wenn der Spagat zwischen politischen Aussagen zur Bildung & Prunkbauten der Renditeträger auf der einen Seite und der zusehende Niedergang der Bildungsetats, der Gebäude, der Infrastrukturen immer schmerzhafter wird.

  4. Barbara meint:

    Da wir noch mehr Zeit in der Schule verbringen, sollten die ebenso wie die Universitäten „schön“ sein, oder? Die Realität sieht leider sehr oft anders aus, was einen nicht wundert be einem Sanierungsstau von 700 Mill. Euro!

  5. AR meint:

    Inhaltlich interessant (wenn auch leider nur Fragen aufgeworfen und keine Antworten gegeben werden), aber durch die Missachtung des korrekten Satzbaus und der meisten Kommaregeln macht der Artikel selbst einen ungepflegten Eindruck. Wenn man mehr Aufmerksamkeit und Interesse für Bildung erwecken möchte, muss man unbedingt darauf achten, dass die Ausdrucksweise diesen hehren Zielen entspricht.

  6. marcus meint:

    An dieser Stelle könnte auch über die rühmlichen Ausnahmen berichtet werden. Mein Arbeitsort, die Technische Hochschule Wildau, gehört in jeder Beziehung dazu. Besucher werden regelmäßig durch die interessante Architektur beeindruckt.

  7. Jens meint:

    @AR: Sonst noch Probleme? Ich habe zwei, vielleicht drei fehlende Kommas gesehen, als ich jetzt mal gesucht habe. „Missachtung des korrekten Satzbaus“ ist nur eine Behauptung. Und hier zu suggerieren, die Autorin habe kein echtes Interesse an Bildung, ist schlicht eine Unverschämtheit. Vielleicht einfach mal über die Textsorte ‚Blog‘ nachdenken.

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