Gut Ding braucht Muße

Mit großen Schritten naht für viele das Ende der freien Zeit an den Tagen „zwischen den Jahren“ und wahrscheinlich wird es dabei einigen ähnlich wie mir ergehen. Was hatte man sich nicht alles vorgenommen für diese Feier-Freien-Tage: Zunächst Erholung, denn die haben alle bitter nötig, die Pflege von Familien- und Freundeskontakten, das Lesen des Buches, das schon lange auf dem Nachttisch verstaubt, Sport zu machen, mal wieder aufzuräumen und auszumisten und nicht zuletzt die Arbeit zu erledigen, zu der man in den letzten Schreibtischtagen vor Weihnachten einfach nicht mehr kam.

Nun naht Dreikönig und mit Schrecken stelle zumindest ich fest, dass ich nur einen Bruchteil der Vorsätze einhalten konnte – und das so kurz nach Neujahr, DEM Zeitpunkt für gute Vorsätze! Aber in der Tat bin ich dieses Jahr gar nicht so unglücklich über diese Erkenntnis, denn die Mußezeit, die mich an der Erledingung all dieser Dinge hinderte, war wohl wesentlich nutzbringender für einen guten Start in das Neue Jahr.

Das Lob der Langsamkeit wird sicherlich von dem einen oder anderen als entschuldigte Faulheit und Disziplinlosigkeit belächelt, aber jeder Künstler – und gute Wissenschaft ist aus meiner Sicht auch eine Kunst – weiß, dass erst durch das Innehalten, Nachspüren, Träumen und den Freiraum des Anders-Denkens die großen und bemerkenswerten Ideen entstehen.
Ein weiterer Vorteil der Muße ist der Abstand, den man plötzlich zu den „Selbstverständlichkeiten“ gewinnt, die ansonsten den Alltag mit immer schneller werdender Geschwindigkeit bestimmen und vorantreiben. Klar wurde mir das durch ein Geschenk, das nicht auf meinem, aber auf dem Gabentisch eines Familienmitgliedes auftauchte. Ich habe in das Buch „Bluff! Die Fälschung der Welt“ von Manfred Lütz nur kurz hineingeschaut und nicht alles dort findet meine Zustimmung, aber das Thema des Buches, uns die „falschen Welten“, in denen wir tagtäglich leben und sie unhinterfragt akzeptieren, bewusst zu machen und daraufhin Entscheidungen dafür oder dagegen zu treffen, hat mich beschäftigt…

Insofern wünsche ich mir und auch allen anderen für das Jahr 2013 viele Entlarvungen von falschen Welten durch Muße!

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