Risikogemeinschaft promovierter Wissenschaftler: Bitte darf ich irgendwo forschen?

Die Schweiz ist ein schönes Land und ich bin sehr dankbar über die beruflichen Möglichkeiten und Chancen, die mir hier gegeben sind. Die Folgen der Wirtschaftskrise und des allgemeinen politischen und ökonomischen Systems sind in der Schweiz noch nicht so deutlich spürbar. D.h., die Arbeitslosigkeit, gerade unter den gut Ausgebildeten, ist niedrig. Allerdings gibt es auch hierzulande begrenzte Budgets und Stellen und immer wieder ist man vor allem als promovierter Wissenschaftler darauf angewiesen, über Drittmittel seine eigene Stelle zu finanzieren. Wissenschaftliches „Fundraising“, Werbung in eigener Sache und wie sage ich am Besten verpackt „Gebt mir Geld meinen Beruf auszuüben!“ – die Sorge dass es nicht klappt, das nächste Projekt an Land zu ziehen, verfolgt einen Wissenschaftler schon ab der Hälfte des noch laufenden Projektes. Wartezeiten auf die Bewilligung oder Ablehnung von Anträgen sind manchmal eine nervenaufreibende Angelegenheit. Leider gehört das zu einem modernen Wissenschaftlerleben dazu. No risk – no fun? Nein, diesen Spass würde ich mir gerne ersparen!
Wer darüber jammert oder sich Sorgen macht, hat anscheinend das Spiel noch nicht verstanden – wir leben in einer Risikogesellschaft und jeder ist seines Glückes Schmied – auch wenn es einfach manchmal nichts zu schmieden gibt, so gerne man auch würde. Die Bedingungen in der Forschungslandschaft Schweiz sind im Vergleich zu Deutschland wesentlich günstiger. Verschiedene Stiftungen, der Schweizer Nationalfonds und andere Geldgeber bieten viele Möglichkeiten, seine Forschungs-Vorstellungen umzusetzen… aber eben auch hier ist man vor einer gewissen Zukunftsungewissheit nicht ganz gefeit.

Ändern lässt sich an diesem, wohl in aller Welt so-funktionierenden Wissenschaftssystem, vorerst wahrscheinlich nichts, die Welt dreht sich nicht anders über Nacht. Man kann aber lernen mit Problemen und Tatsachen leichter umzugehen. Wie gehen denn Jungwissenschaftler mit dieser Art von Zukunftsängsten um?

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Ein Kommentar zu “Risikogemeinschaft promovierter Wissenschaftler: Bitte darf ich irgendwo forschen?”

  1. Janik meint:

    Schon krass,kann man sich irgendwie gar nicht richtig vorstellen das wenn man eine sehr gute Ausbildung genoßen hat, seiner Berufung gar nicht wirklich nach zu gehen. Liegt vielleicht auch daran, dass es in dewiz nicht ganz so krasse Feternwirtschaft gibt wie zum Beispiel in America.

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